....und generell ein kleines Gesundheits Update von mir, das ehrlicherweise vor allem ein mental-health Beitrag werden dürfte.
Meine zweite Dengueinfektion begann etwas anders als die erste. Vor 8 Tagen hatte ich plötzlich Fieber, Schwächeanfälle und alle möglichen Symptome, die auf alle möglichen Krankheiten hindeuten könnten. Weil ich aber nicht ruhig schlafen "mein Fieber auskurieren" konnte, ohne tropische Krankheiten auszuschließen, dachte ich mir ich lass mich kurz ins KH bringen, mein Blut testen und dann ist alles gut.
Nur das nicht alles gut und der Dengue Test positiv war.
Rückblick: die erste Dengue Infektion:
Bei meiner ersten Erkrankung hatte ich Fieber, bin trotzdem in den Urlaub geflogen [ich hatte damals in Malaysia studiert und bin für die 'study week' nach Thailand, um mich mit ner Freundin zu treffen, die in Bangkok ebenso Auslandssemester machte] hab noch zwei Tage halbherzig an Aktivitäten teilgenommen und als mein Quecksilber Fieberthermometer 41°C anzeigte, beschlossen vllt doch mal ins KH zu fahren.
Und ähnlich hat es sich mindset-mäßig durchgezogen. Beim ersten Mal hab ich es relativ auf die leichte Schulter genommen, während meine Eltern zuhause krank vor Sorge waren. Das Krankenhaus hat mich aber auch von Minute 1 super begleitet und selbst wenn ich komische Regeln auferlegt bekam (ich durfte nichts 'rotes' mehr Essen, also z.B. Grüne Paprika = OK, rote = CANNOT!) habe ich den Leuten immer vertraut. Und außerdem hatte ich ja meine Mädels, die mich regelmäßig besuchten und mich ablenken konnten, das war natürlich auch ein absoluter Traum!
Das Ding ist nämlich man kann gegen Dengue kaum etwas tun. Es gibt keine Medikamente, man bekommt Elektrolyte, Vitamine und Paracetamol, aber den Rest muss der Körper selbst schaffen.
Dengue 2.0
Eine zweite Infektion ist in der Regel schwerer im Verlauf und man hat vor allem ein deutlich höheres Sterberisiko. Mit der Info und aus diesem Grund bin ich ja überhaupt ins KH gegangen.
Hier gab es aber kein herzliches Willkommen. Mein Hostel-Besitzer hat an der Rezeption erklärt, was ich möchte, die Mitarbeiterinnen meinten "damit sich überhaupt jemand ansieht, was los ist kostet es schon mal 420.000 IDR [25€, das ist an sich nicht krass, aber schon krass viel für hier, und die Preise an die ich gewohnt war]. Jede Spritze, jeder Arztkontakt, jeder [alles] erneut eine gewisse Summe. Wollen sie das?" Naja was bleibt mir anderes übrig denke ich und sage 'ja'. Während ich darauf warte, bis ich mit jemandem sprechen kann bitte ich um eine Decke, sie wird mir zugesagt und ich bekomme sie doch nicht. Und ich werde noch merken, dass das hier eher Regel als Ausnahme ist... Ich friere also bis ich zum Bluttest darf, während ich erbärmliche Schreie von anderen Patient:innen mitbekomme, "die wirklich Probleme haben" denke ich noch und fühle mich lächerlich, wegen Fieber in der Notaufnahme zu sitzen.
Testergebnisse back - Dengue again - "wir behalten dich für 3-4 Tage hier".
"Kann ich Ihnen die Kontaktdaten meiner KV geben?" "Nein wir arbeiten nicht mit ausländischen KV, aber Sie können über Umweg xyz das klären und dann können wir evtl. abrechnen. Nein wir können da auch nicht für Sie anrufen". Ja, wäre auch kein Geld dran verdient denke ich zynisch und wähle bei meiner Versicherung durch (der Anruf hat mich schlappe 17€ gekostet). Ich gebe im Hostel Bescheid, ob man mir meinen Rucksack bringen kann und der Owner meint "lass dir bitte die Labor-Ergebnisse geben, die haben schon öfter Touris abgezogen oder falsch behandelt". Die Ergebnisse habe ich an ein ehemaliges Date (der Arzt und ursprünglich aus Indonesien ist :D) und meine Schwester, die gerade noch Bundesfreiwilligendienst macht aber ab Oktober Medizin studiert (ich bin seeeeehr stolz!) weitergeleitet, weil ich zwar lesen konnte, dass das "Dengue - positiv" stand, aber das hätte ja auch bedeuten können, dass ich noch Antikörper vom letzten mal habe. Vielleicht habe ich auch unterbewusst schon innerhalb der ersten paar Stunden Gründe gesucht habe, die shitshow zu verlassen.
Mir soll ein Zugang im rechten Handrücken gelegt werden,
was aus irgendwelchen Gründen nicht gelingt (ich habe gut sichtbare und erhobene Venen) und sie wird mir in die Armbeuge platziert. Ich kann euch NICHT aufzählen, wie viele Probleme es mit Infusionen hier gab. Und ich habe sicherlich 50 WhatsApp Nachrichten incl. Fotos an meine Schwester geschickt wo ich nur meinte "Müsste man nicht.../ würde es nicht fließen, wenn..." usw.
Ich HASSE es aber, zu denken ich wüsste etwas besser in einem Bereich, in dem ich nicht ausgebildet bin und den Menschen auch noch vorzuschlagen, was sie tun sollen. Und ich hasse es noch mehr, dass sich in vielen Situationen herausgestellt hat es wäre die richtige Lösung gewesen. Vor ein paar Tagen habe ich sie gebeten, die Nadel zu entfernen, da der Bereich darum gerötet, verhärtet war und weh tat; Und seitdem hatte ich wieder einen "Rückfall" was den Genesungszustand angeht.
Dengue ist zwar im Griff (oder jedenfalls wurde mein Blut seit 3 Tagen nicht mehr getestet) aber ich bin fully back on Schüttelfrost und Fieber im Wechsel, der ganze Körper schmerzt, insb. Kopf- und Augenschmerzen, seit zwei Tagen kann ich nicht mehr richtig atmen, weil mein Brustkorb so verkrampft ist und all das wegen der fucking Venenentzündung in meinem Arm. Und weil ich die Schuld dafür zu 100% beim KH sehe bin ich noch genervter von hier, weil sich mein Urlaub dem Ende neigt und ich wegen dieser Verzögerung den Teil, WEGEN DEM ICH HIERHIN GEREIST BIN nicht mehr machen kann.
So. Mir geht's gut genug mich aufzuregen, also alles fein. Ahja täglich geheult usw hab ich natürlich auch, vllt kommt noch ein richtiger Mental Health beitrag, hier erstmal die Rahmenbedingungen. Weitere Updates auf insta oder hier so wie's mir halt gerade geht & passt für mich :)
Text vom 27.09.2023
Kommentar vom 30.12.2023
Meine Güte wie naiv ich zu dem Zeitpunkt noch war. Siehe Beitrag von heute.
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