ich bin geldgeil, käuflich, uninteressant und nervig
- Kristina (Kriminologin)
- 30. Dez. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Zumindest, wenn man die (wenigen) negativen Nachrichten liest, die ich auf die Ankündigung meines Patreon-Profils bekommen habe. Mit "geldgeil" habe ich gerechnet. Dass ein Hinweis auf dieses freiwillige (!!) Zusatzangebot Menschen zu persönlichen Beleidigungen hinreißen würde, nicht. Es bleibt doch auf insta alles so, wie es ist. Wie sehr kann man sich bitte aufregen, nur weil ich diese zusätzliche Option anbiete?
GELDGEIL
Würde ich die insta Seite nur betreiben, um Geld zu verdienen, hätte ich ein ziemlich schlechtes Businessmodell. Auch mit den paar wenigen bezahlten Aufträgen, die ich bisher über insta bekommen habe, ist noch nicht mal 1% der Zeit, die ich hier reinstecke entlohnt. Ich habe im Jahr 2023 insgesamt 550€ mit Expertinneninterviews für andere instagram-Kanäle verdient. Und zusätzlich mindestens das Doppelte an Interviews kostenlos gegeben. Ganz zu schweigen von all der Zeit, die in die Erstellung meiner eigenen Posts & Stories fließt. Selbst wenn ich "eigentlich inaktiv" bin (d.h. keine Stories/Beiträge poste), bin ich mindestens 1h/Tag damit beschäftigt, Nachrichten & Kommentare zu lesen & zu beantworten.
An dem Vorwurf, ich sei geldgeil stört mich vor allem die dahinterliegende Gratismentalität, mit der ich auch wöchentlich auf insta konfrontiert werden. Nur, weil ich - gerne (!) - viel kostenlosen Input gebe, heißt das nicht, dass ich alles zu 100% kostenlos anbieten kann. Irgendwo muss ich auch Essen & Miete bezahlen. Meine Teilzeitstelle an der Uni finanziert das zwar gerade so, aber auch dort arbeite ich einen erheblichen Teil unbezahlt, weil mein Vertrag über 20h geht, ich aber durchschnittlich mind. 35h/Woche arbeite. Das hat natürlich nichts mit der insta Community und dem Kanal zu tun, zeigt aber, in welchem Ausmaß ich täglich unbezahlt arbeite.
Und ja, ich empfinde insta als Arbeit. Es macht viel Mühe und ist wirklich zeitintensiv. Ich mache es trotzdem gerne und unbezahlt - aber das endet eben, wenn Anfragen zu individuellen Workshops, Beratung, Interviews usw. kommen. Ich erhalte wöchentlich Anfragen von Menschen, die auf meine Expertise zugreifen wollen und fühle mich sehr geehrt. Die meisten schreiben aber schon mit der Erwartungshaltung, dass es gratis sein müsse und reagieren gar nicht mehr oder ausfallend, wenn ich das Thema "Bezahlung" anschneide. Am Ende muss ich aber sagen: meine Arbeit ist nicht wertlos und meine Ausbildung war nicht kostenlos. Also möchte ich auch nicht so behandelt werden. Ich habe mein Bachelor- wie Masterstudium komplett selbst finanziert, ohne Hilfe meiner Eltern oder staatliche Unterstützung. Ich habe einen sehr gut bezahlten, unbefristete Job aufgegeben, um meinen Traum der Kriminologie zu verwirklichen. Ich investiere auch fortlaufend Zeit & Geld in meine Weiterbildung, den Aufbau der Selbständigkeit und viele Tätigkeiten, die man erst Mal nicht sieht.
KÄUFLICH, UNINTERESSANT und NERVIG
Die weiteren Vorwürfe (kursiv) bzw. meine Gedanken dazu im Schnelldurchlauf:
"Naja... JEDER fängt so an wie Du und irgendwann kommt dann eben "aber für die Anscheulichkeiten die ich mir anhören muss" will ich jetzt Geld sehen." Ähm!? Ich will kein Schmerzensgeld, sondern mich genau vor solchen Reaktionen schützen.
"Entweder fängt man mit der Prämisse an, Geld damit zu machen oder man fängt als Hobby an." Diese Aussage ist nicht nur generell Quatsch, sondern auch in meinem Fall nicht zutreffend, weil insta wie gesagt weiterhin kostenlosen input gibt.
"Dann kommen die ersten die sagen "du musst das monetarisieren" und schließlich bezahlen die Interessenvertreter dafür, das Du sagst was sie gerne hätten. Schwupps bist Du in einer Abhängigkeit und gibst in einem Video irgendwas zu Gefängnissen zum besten, was irgendeine Partei verbreitet haben möchte. Geld korrumpiert!" Ich sage in Beiträgen das, was die wissenschaftliche Datenlage hergibt. Mir Käuflichkeit zu unterstellen, nur weil man mit den Erkenntnissen nicht mitgeht, ist mehr als traurig. Außerdem habe ich meine Seele nicht an einen einzigen, hochbezahlenden Auftraggeber verkauft, sondern allen Menschen, die mich gerne finanziell supporten möchten, die Gelegenheit gegeben. Natürlich muss man bezahlte Beiträge kritisch sehen, aber 1) ist das keine Dynamik, die auf diesem Blog greift und 2) finde ich es frech, mir fehlende Integrität zu unterstellen.
"Keine Ahnung, vielleicht weißt Du nicht was Du willst? Fame oder Aufklärung? Bewunderung?" Aufklärung. Wo kommt denn jetzt die Fame- & Bewunderungskeule her?
"manchmal nerven mich Deine Beiträge und irgendwie auch Deine Art, ganz ehrlich!! Deshalb würde ich dich auch nicht <bezahlt> abonnieren, no way.!!!" und "mich interessiert das Privatleben einer wildfremden Person einfach nicht". Ich kann nur nochmals abrunden, dass niemand mir folgen muss und erst recht niemand für meine Beiträge bezahlen muss. Wieso also hat man das Gefühl, mir das mitteilen zu müssen und vor allem auf der persönlichen Ebene anzugreifen?
Beitrag vom 12.02.2023
Edit 30.12.2023: mal sehen, was an Kommentaren kommt, wenn ich die Plattform jetzt umstelle.
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